Burgkirchen
Pfarrkirche zum Hl. Maximilian
Die Kirchenkrippe (gebaut 1958 von Pater Philipp Bock) wurde restauriert und erweitert 2011 von KBM Josef Manglberger und Josef Manglberger
jun.)
Die Krippe wurde mit einem Hintergrund ergänzt und in einen Kasten eingebaut, damit die Figuren vor Diebstahl gesichert sind.
Foto Kirche: ©2016 Krippenfreunde Oberes Innviertel-Manfred Priester
Lebenslauf einer Krippe
oder eine Geschichte zum Nachdenken und Schmunzeln
Als ich einmal vor der fast fertig restaurierten Burgkirchner Kirchenkrippe saß und so in Gedanken vor mich hinträumte, hörte ich ein leises "Danke". Erschrocken sah ich mich um, doch niemand war da. Wieder hörte ich ein „Vergelts Gott" und ich erkannte, dass es von der Krippe kam. Mit einem Kopfnicken gab ich ihr zu verstehen, ja das passt schon.
Doch sie begann zu reden: "Weil du mir mein Leben gerettet hast, will ich dir reine Lebensgeschichte erzählen. Ganz von Anfang an kann ich mich an nichts erinnern, ich weiß nur, es war im Jahr 1959 als Pater Philipp Bock begonnen hat, mich zu bauen. Mit allerlei Sachen: alten Brettern, Zeitungspapier, wahrscheinlich von der Neuen Warte am Inn oder vom Kirchenblatt, Knochenleim, Weizenmehl und Farbe hat er meine Gestalt gemacht. Für den Berg und das Gelände brachte der Fuchshoferbauer Wurzeln und Stöcke von seinem Wald, die der Pater mit Farbe zu Steinen und Felsen machte.
Einmal kam der Pfarrer Hofbauer und sagte zum Pater Philipp, diese Krippe muss besonders schön werden, denn die Burgkirchner sind ein wenig stolz, dafür aber großzügig und christlich, darum möchte ich ihnen mit dieser Krippe zu Weihnachten eine große Freude machen.
Ich kann mich noch gut erinnern, als man mich in die schöne Kirche getragen hat, war ich sehr aufgeregt und hatte große Angst, ich könnte den Burgkirchnern nicht gefallen. Was sollte ich als orientalische Krippe in einem Innviertler Bauerndorf mit meinen Schafen auf der Weide und den Kamelen, wo doch bei den Bauern Kühe und Pferde am Hof stehen.
Doch am heiligen Abend, ich schäme mich noch heute, war ich so stolz, als viele Leute vor mir waren und meine Schönheit bewunderten und die Kinder vor Freude hüpften. Die Kirchengeher kamen jedes mal bei mir vorbei, beugten das Knie vor dem Jesuskind und schenkten auch mir einen Blick.
Das ging viele Jahre so dahin, bis der Wohlstand über das Volk kam und die Leute glaubten, sie hätten den Besuch beim Christkind in der Krippe nicht unbedingt mehr nötig. Diese Gleichgültigkeit der Christen und mein Aufenthalt während des Jahres in dem Gebeinskammer zerrte stark an meinen Kräften. Als ich dann auch noch spürte, wie der Holzwurm in mir bohre und fraß, sah ich mein Ende herbei kommen.
Immer wenn die Tage kürzer wurden, dass es fast nicht mehr hell wurde in meiner Kammer, wusste ich es kommt bald Weihnachten. Jedes Mal, wenn Rothböck Franzl, der Messner, in seinem grünen Hubertusmantel die Tür öffnete und Vorbereitungen zum Transport in die Kirche traf, waren wieder alle Sorgen vorbei. Am heiligen Abend, wenn vom Chor herunter das Stille Nacht und die schönen weihnachtlichen Lieder ertönten, war ich wieder froh, wie am ersten heiligen Abend, durfte ich doch die Wohnung des Gotteskindes sein.
Mein Gesundheitszustand wurde immer schlechter, wenn mich auch der jetzige Messner liebevoll pflegte und doch noch einige Kirchenbesucher die Treue hielten, wusste ich, es ist bald aus, aber trotzdem gab ich die Hoffnung nie auf. Ich musste einfach da sein, das Christkind brauchte mich wieder zu Weihnachten.
Bis du mich bei dir aufgenommen hast, um mich einer Generalsanierung zu unterziehen und mich von meiner inneren bösen Krankheit, dem Holzwurm, zu befreien. Erst jetzt kann ich verstehen, wie einem Menschen zu Mute ist, der ins Spital muss wegen einer schweren Operation oder einer bösen Krankheit. Oft hab ich gehört, wie sich die Leute vor mir gegenseitig ihre Krankheiten oder Leiden geklagt haben und gar mancher hat sich vor das Christkind gekniet, geweint und gebetet oder hat die Mutter Gottes um Hilfe angefleht.
Die kranken Teile hast du mir entfernt und durch neue ersetzt. Dadurch blieb mir die wesentliche Gestalt erhalten und mit passender Farbe wurde ich wieder wie damals. Was mich besonders freut, eine orientalische Gegend soll um mich sein und wie ich bemerkt habe, bekomme ich einen schützenden, diebessicheren Kasten."
Darauf sagte ich nur: "Das war ich dir als Krippenbauer
und Obmann der Krippenfreunde Oberes Innviertel und dem Pater Philipp Bock einfach schuldig."
Josef Manglberger 2011